Studie weist 5,5 Millionen Besucher beim Heiligen Jahr in Rom aus

Ewige Stadt als Pilgermagnet

Zum großen katholischen Pilgerereignis "Heiliges Jahr" werden in Rom zahllose zusätzliche Veranstaltungen angeboten. Die ohnehin schon volle Ewige Stadt wird noch voller. Wie voll genau, zeigt jetzt eine Studie.

Mitglieder einer Bruderschaft bei einer Prozession im Rahmen des Jubiläums der Bruderschaften beim Kolosseum in Rom / © Alessia Giuliani/CPP (KNA)
Mitglieder einer Bruderschaft bei einer Prozession im Rahmen des Jubiläums der Bruderschaften beim Kolosseum in Rom / © Alessia Giuliani/CPP ( KNA )

Das Heilige Jahr 2025 der katholischen Kirche hat in den ersten fünf Monaten rund 5,5 Millionen angezogen. Allein eine Million junge Menschen werden zum Weltjugendtag vom 28. Juli bis 3. August erwartet, berichtet die Tageszeitung "Avvenire" (Donnerstag) aus einer Studie des Forschungszentrums Ce.R.T.A. 

Demnach entwickelt das große Pilgerevent Heiliges Jahr, "Jubeljahr" oder Jubiläumsjahr, auf Italienisch "Giubileo", touristischen Sog bis in die Städte Mittelitaliens und wird auch über 2025 fortwirken.

Logo des Heiligen Jahres 2025 / © Massimiliano Migliorato/CPP (KNA)
Logo des Heiligen Jahres 2025 / © Massimiliano Migliorato/CPP ( KNA )

Betrachtet wurden für die Studie die Stadt Rom und die Nachbargebiete innerhalb wie außerhalb der Region Latium. Umbrien beobachtete im ersten Quartal 2025 einen Anstieg der Besucherzahlen um 8 Prozent, rund eine Million Besucher. Allein Assisi, Wallfahrtsort des heiligen Franzikus, verzeichnete 218.000 Besucher. 

Selbst Neapel in Süditalien rechnet mit 4 Millionen Touristen im Zusammenhang mit dem Heiligen Jahr. Förderlich dafür sind auch digitale Instrumente wie die von der Italienischen Bischofskonferenz unterstützte App "Cammini della fede" oder die von der Stadt Rom präsentierte virtuelle Tourismus-Assistentin "Julia".

Religiöses, soziales, wirtschaftliches Ereignis

Das "Giubileo" erfahre in den Medien besondere Aufmerksamkeit - zumal in einem Jahr, in dem auch noch eine Papstwahl stattfand, erklärte die Leiterin des Forschungsinstituts, Professorin Anna Sfardini. Das Heilige Jahr werde nicht nur als religiöses Ereignis, sondern auch unter sozialen und wirtschaftlichen Aspekten betrachtet. Ebenso werde ihm in den Medien eine "heilsfördernde" und "identitätsstiftende" Bedeutung beigemessen.

Pilger durchschreiten die Heilige Pforte des Petersdoms / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Pilger durchschreiten die Heilige Pforte des Petersdoms / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Laut der Studie gibt es vier Typen von Heilig-Jahr-Besuchern: der "Einsiedler", der eine kontemplative und meditative Zeit erleben will und eine Verbindung zwischen Spiritualität und Natur sucht; der "Pilger", der auf seiner Reise den Glauben gemeinsam mit anderen erneuern will; der "Enthusiast", der die Reise zum Vergnügen unternimmt; der "achtsame Entdecker", der nach besonderen Erlebnissen vor Ort sucht.

Wachsende Sehnsucht nach Spiritualität

Oft vermischten sich diese Typen, da es generell bei vielen Reisenden eine wachsende Sehnsucht nach Spiritualität gebe. Im Hinblick darauf brauche es im Heiligen Jahr besondere Angebote, so die Experten.

Die Studie wird demnach mit einer Befragung italienischer und europäischer Reisender fortgesetzt, die zum Heiligen Jahr nach Rom gereist sind oder dies planen. Die Gesamtergebnisse sollen im November an der Università Cattolica präsentiert werden.

Heiliges Jahr

Das Heilige Jahr ist ein Jubiläumsjahr in der katholischen Kirche. Es wird regulär alle 25 Jahre begangen. Das Heilige Jahr 2025 steht unter dem Motto "Pilger der Hoffnung". Einen Ablass von Sündenstrafen können Pilger dabei nicht nur bei Wallfahrten an eine der heiligen Stätten des Jubiläums oder eine der vier großen päpstlichen Basiliken in Rom erhalten, sondern auch beim Besuch der Verkündigungskirche in Nazareth, der Geburtskirche in Bethlehem oder der Grabeskirche in Jerusalem.

Pilger gehen durch die Heilige Pforte (2015) / © Cristian Gennari (KNA)
Pilger gehen durch die Heilige Pforte (2015) / © Cristian Gennari ( KNA )
Quelle:
KNA